Montag, 13. Juni: Köcherbäume und Fossilien
Morgens stehen wir vor Sonnenaufgang um 5:30 Uhr auf, um das wunderschöne Licht am Morgen zwischen den Köcherbäumen zu genießen.
Anschließend fahren wir auf den
16 km langen 4x4-Trail, der direkt am Bush Camp beginnt. Wir sehen Köcherbäume aller Größen, mit und ohne Webervögelnestern und kommen durch malerische Wiesen mit hüfthohem Gras. Da Giel nicht
dazu kam, Wasser an die Campsite zu pumpen, dürfen wir uns nach unserer rund 1½-stündigen Rundfahrt in einem der Chalets frisch machen. Dann führt uns Giel zu den Fundstellen seiner
Mesosaurus-Fossilien, einige Jeep-Minuten von der Farm entfernt. Die „Mittel-Echse“ aus dem Perm war das erste Reptil, das in diesem Erdzeitalter vom Land zurück ins Wasser gegangen ist, um
amphibisch zu leben. Quasi eine Art kleines Krokodil. Dieselben Fossilien findet man auch in Brasilien und da der Mesosaurus nur im Süßwasser lebte, ist das ein wunderbarer Beweis für Wegeners
Kontinentaldrift-Theorie. 1988 fand Giels damals 10-jähriger Sohn Hendrik diese hervorragend erhaltenen Fossilien, als er seinem Vater bei der Reparatur einer Straße auf dem Farmgelände half. In
der Nähe des Fundortes befindet sich das Grab von Unteroffizier J. Splittgerber von der Schutztruppe, der hier 1904 bei einem Überfall während des Nama-Aufstandes getötet wurde.
Nach den Fossilien folgen wir Giel im Auto noch zu einem sehr malerischen Köcherbaumwald in einer anderen Ecke der Farm wo er uns auf einer Dolorit-Felsformation einige Lieder vorspielt. Die verschieden großen Steine machen ein metallisches Geräusch, wenn man mit einem Stein dagegen schlägt und haben passenderweise so verschiedene Größen, dass eine Tonleiter zur Verfügung steht.
Er lässt uns dann bei den Köcherbäumen allein und wir können noch ein wenig im Gelände herumspazieren. Dann, gegen Mittag, fahren wir zurück zur Farm, zahlen und machen uns auf nach Westen, zurück Richtung Keetmannshoop.
Die Stadt ist nicht wirklich groß aber bietet genug Infrastruktur, um die Vorräte aufzufüllen und zu tanken. Außerdem hat es ein paar hübsche alte Gebäude, darunter das Kaiserliche Postamt in der 5th Avenue am kleinen Central Park.
Wir fahren nach rund einer Stunde weiter nach Westen auf der asphaltierten B4 in Richtung Aus. Unterwegs wird die recht monotone Landschaft ab und zu durch einige schöne Canyons unterbrochen, darunter auch das hier noch recht harmlose Flusstal des Fish River. Nach rund 2 Stunden kommen wir gegen 16:15 Uhr in Klein-Aus Vista an, einer sehr schön gelegenen Lodge mit angegliederten Campingplatz rund 1,5 km vom Haupthaus entfernt. Nach einem spektakulären Sonnenuntergang gehen wir zum Abendessen in die Lodge. Dort fragen wir nach dem besten Ort zur Beobachtung der Wüstenpferde. Wir erfahren, dass sich die Tiere nachts südlich der B4 im Westen der Lodge aufhalten und morgens so gegen 8 Uhr an das Wasserloch in Garub kommen.